Familienfreundliche Gemeinde – der KFS als treibende Kraft

Es ist uns als KFS ein großes Anliegen, auf Provinz-, Bezirks- und Gemeindeebene die Sensibilität für Familienfreundlichkeit zu propagieren und in den Dörfern und Städten dazu möglichst konkrete Maßnahmen zu fordern und umzusetzen.

Auf Landesebene geht es um entsprechende Rahmenrichtlinien (z.B. Mindestflächen für Spielplätze im LEROP,…) und Sensibilisierung der politisch Verantwortlichen. Mit Beginn 2021 wurde die Einführung des Audits für kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinden beschlossen und damit ein wichtiger Schritt gesetzt.
Weitere Informationen dazu hier https://www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft/familie/news.asp?news_familie_action=4&news_familie_article_id=651503

Auf Bezirksebene geht es oft um familien- und nutzerfreundliche Angebote der überörtlichen Strukturen (Sanitätssprengel, Mittelpunkts-Bibliotheken,…), um entsprechende Angebote im öffentlichen Verkehr und verbesserte Infrastrukturen (Glasfaser,…).

Auf Gemeinde – und Dorfebene können die einzelnen Zweigstellen des KFS ganz konkret die Situation erörtern und Vorschläge für Maßnahmen einbringen. Ob Spielplätze, Fahrradwege, Verbesserung der Schulwege, Angebote für Jugendliche, familienfreundliche Tarife…

Bereits im Jahr 2014 hat der KFS in einer großen landesweiten Fragebogenaktion unter den Zweigstellen das Thema familienfreundliche Gemeinde aufgegriffen, wichtige Vorarbeit für die Erhebung der Ist-Situation geleistet und das Thema somit in der Öffentlichkeit und bei den Zweigstellen bekannt gemacht.

KFS Fragebogenaktion - Ist meine Gemeinde familienfreundlich?

Anhand eines Fragenkataloges haben die Zweigstellen des Katholischen Familienverbandes Südtirol die Familienfreundlichkeit der eigenen Gemeinde bewertet. In der Auswertung fallen das Fehlen von Wickelmöglichkeiten sowie die fehlenden Angebote zur Integration negativ auf. Gelobt werden die Bibliotheken und die Anzahl der Gottesdienste. Auffallend ist die unterschiedliche Handhabe bei den Gebühren: Es herrschen leider noch immer große Unterschiede bei der Tarifgestaltung vor.Flyer Familienfreundliche Gemeinde

„Die Zweigstellen und Bezirksausschüsse haben hier eine Diskussionsgrundlage für Vorschläge und Verbesserungen vorliegen. Zum einen lassen sich landesweite Trends feststellen, bei denen grundsätzlich Handlungsbedarf besteht. Zum anderen konnten wir durch die territoriale Aufschlüsselung Vergleiche ziehen und spezifisch aufzeigen, was wo verbessert werden muss“, betont Angelika Mitterrutzner, Präsidentin im KFS. Valentin Mair, der Leiter des Fachausschusses Familienpolitik, befürwortet die mittlerweile beschlossene GiS-Befreiung für Erstwohnung: „Zusätzliche Vergünstigungen bei der GiS wurden auch im Fragebogen immer wieder erwähnt. Wir begrüßen, dass die Familien durch die Umsetzung dieser Maßnahme unterstützt werden.“

Der Arbeitskreis Familienpolitik im KFS hatte einen mehr als 60 Fragen umfassenden Katalog erarbeitet und die Zweigstellenausschüsse mit der Beantwortung beauftragt. Der Fragebogen war in die Kapitel Betreuungsangebote, Bildung, Öffentliche Angebote, Mobilität, Wohnsituation, Kirche, Gebühren und Anderes unterteilt. In der Bewertung konnten Noten zwischen eins (schlechtestes) und zehn (bestes) vergeben werden. Das Ergebnis wurde nun in Form eines Infoblattes veröffentlicht.

Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung der markantesten positiven und negativen Punkte.
Landesweit durchschnittlich positiv bewertet wurden: Bibliotheken, Nahversorgung, Bürgerinformation, Bildungsangebote für Erwachsene, öffentlicher Verkehr, Anzahl der Gottesdienst und das Vereinsleben.
Handlungsbedarf besteht bei: Räumen für Wickelmöglichkeiten, Angeboten zur Integration, Nachmittagsbetreuung in der Schulzeit, Sommerangeboten für Oberschüler, Bildungsangeboten für Jugendliche, Windelbonus und der barrierefreien Mobilität.

Die Fragenbogenaktion ergibt konkrete notwendige Maßnahmen und Forderungen des KFS zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit der Gemeinden:

Orts- bzw. Zweigstellenebene
1. Bildungsangebote für Familien schaffen
2. Sommerangebote für Grund-, Mittel- und Oberschüler verbessern
3. wo nicht vorhanden: Schülerlotsendienst gemeinsam mit der Gemeinde aufbauen

Gemeindeebene
1. zusätzliche GIS-Vergünstigungen für Familien
2. kein IRPEF Gemeindezuschlag
3. Windelbonus für Kinder von 0-4 Jahren und für pflegebedürftige Angehörige
4. angemessene Kindergartengebühren
5. familienfreundliche Mensagebühren

Landesebene
1. allgemein gültige Regelungen für familienfreundliche Gebühren und Tarife schaffen
2. familienfreundliche Steuerbedingungen (z.B. IRPEF, KFZ Steuer usw.)
3. Maßnahmen zur Integration
4. verbesserte Angebote für Kinderbetreuung (KiTas, Tagesmütter usw.)
5. (finanzielle) Anerkennung der Elternarbeit, Schaffung von Wahlfreiheit.

Ihr Ansprechpartner: Valentin Mair – 335 678 74 36

Ausführliche Beschreibung

Im Kapitel Betreuungsangebote kann man bei der Nachmittagsbetreuung in der Schulzeit sowie beim Sommerangebot für Oberschüler markante Noten feststellen. Vor allem beim Sommerangebot für Oberschüler werden durchschnittliche Werte im unteren und mittleren Bereich vergeben wie z.B. Bozen (5) und Pustertal (6,5) oder Vinschgau (7). Bei der Nachmittagsbetreuung in der Schulzeit können große Unterschiede festgestellt werden, beginnend mit einer Durchschnittsnote von 5,25 in Bozen und 5,4 im Pustertal bis hin zu 8,57 im Burggrafenamt und 9 im Vinschgau. Eine Teilnehmerin merkte an, dass bei der Sommerbetreuung noch mehr der Altersunterschied bei den Kindern zu berücksichtigen ist.

Im Sektor Bildung wurden die Bildungsangebote für Erwachsene durchwegs als besonders gut bewertet mit Werten zwischen 7,29 in Bozen und 8,5 im Unterland. Die Bildungsangebote für Jugendliche werden mit einer Durchschnittsnote von 6,85 weniger zufriedenstellend bewertet.

Im sehr breit gefächerten Bereich der öffentlichen Angebote stechen negativ die fehlenden Räume für Wickelmöglichkeiten (4,61) sowie die fehlenden Angebote zur Integration (5,95) heraus. Überaus positiv werden die Bibliotheken im Land, die Nahversorgung und die Bürgerinformation über Gemeindeblätter bewertet (8,5).

Im Bereich Mobilität wird der öffentliche Verkehr mit einer landesweiten Durchschnittsnote von 8,29 positiv bewertet - das Eisacktal erzielt mit 9 die höchste Bewertung. Die barrierefreie Mobilität ist durchaus verbesserungswürdig: Die Werte liegen im unteren - Pustertal 5,33 - bzw. mittleren Bereich: Raum Bozen bei 7.
Durchwegs positiv werden die Fragen im Bereich Kirche bewertet. Und auch das reichhaltige Vereinsleben wird in den Gemeinden gelobt.